Takeaways von der Zukunftsdebatte Gesundheit

Für eine erfolgreiche Transformation des Schweizer Gesundheitssystems sind verschiedene Perspektiven entscheidend. Hier sind fünf.

Peter Mittemeyer

25. Mai 2023

Volles Haus an der Zukunftsdebatte Gesundheit 2023 im Hotel Widder in Zürich. (Bild: Compassana)
Volles Haus an der Zukunftsdebatte Gesundheit 2023 im Hotel Widder in Zürich. (Bild: Compassana)

Gestern war ich an der Zukunftsdebatte im Zürcher Hotel Widder zu Gast. Auf Einladung unserer Aktionärin Helsana haben wir unter anderem über folgende Fragen diskutiert: Wo sind die grössten Mängel im Gesundheitssystem, an denen wir arbeiten müssen? Warum entstehen Versorgungsengpässe? Und wie kann die Digitalisierung den klinischen Alltag entlasten? 

Mit mir auf der Bühne: Sandra Schwendener, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement, Helsana, Patricia Blank, Policy Lead, Roche Diagnostics Schweiz, Angelo Barile, Hausarzt und Nationalrat, Präsident vsao, Sven Hirsch, Professor am Head of Center for Computational Health der ZHAW sowie Jacqueline Martin, CEO, Careum Hochschule Gesundheit. Als Moderator am Start: Professor Thomas D. Szucs, MPH, Direktor ECPM/Universität Basel. Vielen Dank an alle für die spannende Diskussion.

Was ich mitgenommen habe:

  • Auch an dieser Diskussion durfte ich den Unterschied zwischen Ökosystem und Plattform erklären – und was das für Compassana bedeutet. Das Schweizer Gesundheitssystem ist ein Ökosystem. Dessen Akteure arbeiten seit langer Zeit zusammen. Wir wollen die Akteure auf unserer Plattform vernetzen. Denn dann stehen Daten zur Verfügung, wenn Entscheidungen getroffenen werden. Unsere ist eine Mischung aus Kollaborations- und Datenplattform. Wichtig dabei: Wir setzen auf Consent, also Opt-in: Patient:innen entscheiden, mit wem sie welche Daten teilen.
  • Immer wieder werde ich gefragt, ob Compassana eine Konkurrenz fürs elektronische Patientendossier (EPD) ist. Mir wäre es am liebsten, wenn es das EPD schon gäbe. Denn wir möchten einen Fokus bei der Datensammlung setzen: Welche sind für eine optimale Patient:innenversorgung notwendig? Es sind oft viel weniger als technologisch zur Verfügung stehen. Man sammelt also nicht zwangsläufig neue, sondern sortiert bestehende Daten besser.
  • Eindrücklich schilderte Angelo Barile einen Fall aus der Notaufnahme, in dem wertvolle Behandlungszeit verloren ging, weil eine Ärztin Daten aus einen Dokument ins Informationssystem des Spitals übertragen musste. Ihr Behelf: Sie schoss ein Handybild und tippte sie dann einzeln ein. Bei Compassana arbeiten wir daran, dass so etwas nicht mehr passiert: Mit wenigen Klicks hat die medizinische Fachperson die Daten übersichtlich strukturiert zur Hand. Dazu passend Thomas Szucs Diktum: «Digitalisierung ist ein Beschleuniger von Entscheidungen.»
  • Jacqueline Martin wies zu Recht darauf hin, dass Digitalisierung nur das abbildet, was gesellschaftlich gewollt ist. «Wenn wir also einen gerechten Zugang zu Versorgung möchten, müssen die Rahmenbedingungen stimmen» führte Sandra Schwendener aus.
  • Sven Hirsch, qua Jobtitel für Digitalisierung zuständig, bezeichnete eine Harmonisierung der Praxisinformationssystem als essenziell. Auch daran arbeiten wir bei Compassana. Unsere Überzeugung: Es braucht wenige standardisierte Schnittstellen, über die Daten auf der Plattform ausgetauscht werden können. Dann sind auch die zirka 50 verschiedenen Praxisinformationssysteme in der Schweiz kein Problem mehr. Oder um es wie zwei meiner Co-Diskussionsteilnehmer:innen zu sagen: Angelo Barile: «Für das Wohl der Patienten muss ich interdisziplinär arbeiten.» Patricia Blank: «Vorhandene Systeme mit simplen digitalen Lösungen verbinden.»